Ich schaff das schon!
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Ich schaff das schon!
Auch diese Geschichte habe ich für einen Wettbewerb eingereicht, ebenfalls eine Pleite.
- Ich schaff das schon!:
- Wir Menschen sind verschieden. Wir sehen die Welt mit jeweils anderen Augen, wir gestalten unseren Alltag unterschiedlich und jeder hat seine ganz eigene Geschichte, die ihn ausmacht. So auch Ilona. Sie liebte das Malen und hattes es nicht einfach.***
Für Ilona begann jeder Morgen mit dem Aufstehen, so wie bei anderen Menschen auch.
Doch schon zeichtete sich die erste Veränderung ab.
Anstatt sich die Zähne zu putzen und zu frühstücken, verweile Ilonas erst einmal drei bis vier Stunden in ihrem Zimmer und malte.
Seit sie vor zwei Jahren den ersten Platz beim Jugendkunstwettbewerb in ihrer Schule gewonnen hatte, war sie kaum noch von der Leinwand weg zu kriegen.
Immer wieder bettelte sie ihre Eltern an, ihr mehr Taschnegeld zu geben, damit sie sich alle möglichen Farben und Leinwände in den unterschiedlichsten Größen kaufen konnte.
Doch ihr Vater verstand nicht, wieso er so viel Geld ausgeben sollte, nur damit Ilona ein paar Striche auf das Leinen malen konnte. „Das ist doch Quatsch, mit so was lässt sich kein Geld verdienen.“, maulte er immer. „Und außerdem ist das normale Druckerpapier schon teuer genug.“, fügte er danach meist mürrisch hinzu.
Die Diskussion, ob Ilona nun och etwas Geld bekam oder nicht, zog sich meist über viele Stunden. Ihre Mutter versuchte jedes Mal, ihren Mann davon zu überzeugen, nicht so streng mit der Tochter zu sein. Doch dieser hielt mit dem Argument, Ilona solle sich gefälligst einen Nebenjob suchen, eisern dagegen.
So kam es des öftern vor, dass die Mutter ihr einen zwanzig Euroschein zugesteckt hat.
„Erzähl ja deinem Vater nichts davon, sonst ist sie Hölle los.“, mahnte sie dann immer.
Es hat keinen Tag gedauert, da hatte Ilona noch mehr Farben und andere Utensilien angeschafft.
Ölfarben, Wasserfarben, Acrylfarben, verschiedene Pinsel und einiges mehr.
Immer wenn der Vater ihr Zimmer betrat, hat er sie mit diesem skeptischen Blick angeschaut. Ilona war dann immer traurig, dass er sie nicht bei der Verwirklichung ihres Traumes unterstützte.
Du wirst schon noch sehen, was du davon hast. Eines Tages werde ich eine der begehrtesten Künsterlinnen der Welt sein, erklärte sie ihm dann immer im Gedanken, kurz bevor er das Zimmer verließ und genervt die Tür zuschlug.
Nach Situtationen wie diesen setzte Ilona sich meist vor ihre Leinwand, schnappte sich eien Pinsel und begann zu malen. Landstriche, Stillleben, Porträits, alles was ihr einfiel.
Die Mutter liebte die Kunstwerke ihrer Tochter und auch die Oma und der Onkel fanden die Bilder für ein sechzehnjähriges Mädchen ganz ordentlich. Thomas, ihr Vater, gab ab und zu einen plumpen Kommentar ab, wenn die Familie über das Talent des Mädchens schwärmte. Da schüttelten immer alle verständnislos den Kopf und ließen den grantigen Mann links liegen. Das regte Thomas auf.***
Ilona wurde vor sechzehn Jahren im St Marien-Krankenhaus in Berlin geboren. Es war eine schwere Geburt. Drei mal war ihre Mutter Silvia dort gewesen, aber man hatte sie wieder nach hause geschickt. Die Wehen waren zu schwach gewesen. Thomas, die ganze Zeit die Ruhe in Person, war am Tag der Geburt wohl der, der am aufgeregtesten war. Nachts um drei kam er mit Kopfschmerzen und einem teuren Silberring von der Arbeit ins Krankenhaus. Die ganze Zeit lief er nervös durchs Zimmer, bis die kleine Ilona um viertel nach vier endlich auf der Welt war. Schon damals hatte sie diese ganz besondere Ausstrahlung. Die ersten Haare wuchsen und die Mutter kümmerte sich liebevoll um die blonden Löckchen. Ilona hatte von klein auf eine quirlige Art an sich, die sich schließlich in ihrer Begeisterung für die Kunst spiegelte.***
Oft gab es Streit zwischen den Eltern. Der Grund war immer der gleiche, alle hatten etwas mit Ilonas Lieblingstätigkeit zu tun.
So wie auch im Frühling vor einem Jahr.
Es war schon fast Sommer und die Familie Köpke hatte einen Urlaub in Belgien geplant.
Zu dritt hatten sie beschlossen, dass keiner die Urlaubskasse anrühren würde.
Doch dann kam Ilona eines Mittags nach der Schule mit einem großen Zettel in der Hand in die Küche, wo ihre Mutter gerade Spaghetti kochte.
Begeistert wedelte sie das Blatt in der Luft herum und erklärte ihrer Mutter, dass man sie zu einem Workshop in Hamburg eingeladen hatte. Ein interessierter Künstler hatte sich an die Schule von Ilona gewandt, nachdem er auf ihrer Homepage einige ihrer Werke gesehen hat.
Anfangs war die Mutter noch total erfreut und nahm ihre Tochter stolz wie Oskar in die Arme.
Aber nachdem Ilona kleinlaut erklärte, dass der Workshop nicht kostenlos war, kratzte sie sich den Kopf. „Vierhundert Euro sind ganz schön viel, da muss ich mit deinem Vater noch einmal reden.“,
merkte sie traurig an.
Ilona war sauer.
Ihr Vater würde ihr doch niemals erlauben, an dem Workshop teilzunehmen.
Bedrückt zog sie sich auf ihre Zimmer zurück und malte.
Sie malte den ganzen Abend, am Samstag und auch am Sonntag.
Ab und an brachte ihre Mutter etwas zu essen oder zu Trinken, bevor sie Ilona wieder in Ruhe weiter pinseln ließ.
Der Vater wagte es in dieser Zeit kein einziges Mal, das Zimmer zu betreten.
Oft hörte sie ihre Eltern in diesen Tagen lautstark diskutieren.
Dann schaltete sie immer ihr Radio ein und drehte auf.
Sie konnte nicht verstehen, wieso die Beiden wegen ihr stritten.
Doch aufgeben würde sie ihren Traum niemals und auch vom Pinsel würde sie niemand wegbringen können, das nahm sie sich fest vor.***
An einem Tag eskalierte der Streit zwischen den Eheleuten Köpke schließlich.
Ilonas Mutter hatte Geld aus der Urlaubskasse genommen und ihre Tochter klammheimlich zu dem Workshop geschickt, der ihr angeboten worden war.
Als der Vater spät abends todmüde von der Arbeit auf dem Bau kam, raste er vor Wut.
Ilonas Mutter war geschockt von dem Verhalten ihres Mannes.
Er schrie sie an, warf Gläser durch die Gegend und tobte wie ein wildes Tier durch die Wohnung.
Thomas regte es mächtig auf, dass er seine Familie nicht unter Kontrolle hatte.
Für Silvia war eins klar: So würde das nicht mehr weiter gehen.
Noch am selben Abend setzte sie ihn mit gepackten Koffern vor die Tür und erklärte ihm selbstbewusst, dass sie sich scheiden lassen würde. Thomas stand nur da und starrte mit ungläubigem Blick in seine ehemalige Wohnung. Doch Silvia hielt ihr Wort und brach den Kontakt zu ihrem Ehemann gänzlich ab.
Nachdem Ilona eine Woche später zurück zuhause in Berlin war, wunderte sie sich natürlich, dass ihr Vater nicht war.
Als sie ihre Sachen ausgepackt und verstaut hatte, ging sie zu ihrer Mutter und blieb in der Tür zum Wohnzimmer stehen. Silvia saß auf der Couch, strickte und sah sich die Nachrichten an.
Ohne groß um den heißen Brei zu reden, platzte Ilona heraus: „Mama, wo ist Papa? Sollte er nicht längst da sein?“
Die Mutter schien erst jetzt bemerkt zu haben, dass ihre Tpchter wieder zurück war, denn sie blickte überrascht auf. „Hallo, mein Liebes. Papa ist fort, er wird nicht mehr wiederkommen.“, antwortete se traurig, aber auch mit einer nicht zu überhörenden Freude in der Stimme.
Zuerst konnte Ilona es gar nicht glauben. Es gab nun wirklich niemanden mehr, der ihr im Weg stand? Sie hatte freie Bahn und ihren Traum endlich ungehindert leben?
Aus Freude über das gewissermaßen neue Leben von Mutter und Tochter schmissen die beiden eine Woche später eine große Party.
Die Oma war da, der Onkel und sogar Ilonas Tante kam von Münster gefahren, um ihre Nichte zu beglückwünschen. Und ab da ging es für das begabte Mädchen steil bergauf. Schon bevor sie ihr Kunststudium beendet hatte, flatterten Aufträge wie Laum vom Baum herein. Einmal ging es um Werbeplakate, ein anderes Mal um Bühnenbilder und vieles, vieles mehr.
Und heute gehört Ilona Köpke zu den berühmtesten Künstlern in Europa.
Das alles hat sie nur erreicht, weil sie niemals aufgegeben hat.
Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie sich erfolgreich zur Wehr gesetzt und dem herrischen Thomas die Stirn geboten.
Nach seinem Rauswurf zog dieser nach Zürisch und hat sich seither nicht mehr bei seiner Familie gemeldet. Doch Silvia und ihre Tochter sahen das mehr positiv als negativ.
So hatte Ilona die Chance, ihr künsterliches Talent zu entfalten.
Auf die Unterstützung ihre Mutter und dem Rest der Familie kann sie immer bauen.
Das erleichtert ihr die Arbeit ungemein und sie ist sehr dankbar für die Motivation und Hilfe.
Eines hat sie sich fest vorgenommen: Nie wieder still sein. Wenn ihr etwas nicht passt, dann wird sie es sagen. Und sie wird nicht länger Rücksicht darauf nehmen, ob sie andere damit verletzen könnte.
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