2011 Es gibt doch Wunder...
2 verfasser
:: Moni :: Moni's Geschichten
Seite 1 von 1
2011 Es gibt doch Wunder...
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Folgend findet ihr eine meiner Kurzgeschichten, die 2011 im Rahmen des Caritas Literaturwettbewerbs in einer Anthologie veröffentlicht wurde.
Es gibt doch Wunder...
Ich kann es immer noch kaum glauben, ich sitze tatsächlich hier. Es ist kein Traum.
Vor ein paar Wochen noch war ich eine von vielen, heute bin ich die Eine, um die sich alles dreht.
Es dauert nicht mehr lange, dann werde ich meinen größten Traum endlich leben. Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass man mir so etwas erlaubt hat. Nach einem langen Kampf, hin und her, war es nun endlich entschieden. Und heute, an genau dem einen Tag, auf den ich ewig warten musste, bin ich hier. Und es wird gleich soweit sein. Ich merke, wie ich langsam nervös werde. Wie wird es sich wohl anfühlen, wenn ich nach oben gerissen werde? Ich denke an meinen Vater, ich wollte doch so gern, dass er den heutigen Tag noch miterlebt.
Er wusste von meinem Traum. Mein Vater war der Einzige, der geglaubt hat, dass ich es schaffen kann. Und er hatte Recht behalten.
Leider war er vor zwei Jahren an Krebs gestorben. Schade, dass er mich jetzt sehen kann. Ich lausche dem Countdown. 8 ... 7 ...6 ... Jetzt müsste es gleich soweit sein. Ich bereite mich innerlich auf den Start vor, mache mich schon einmal für das Gefühl bereit, das gleich durch meinen Körper rasen wird. Ich konnte mich immerhin schon ein klein wenig darauf einstellen, im Training habe ich den Start mehr als genug geübt.
Ein lauter Knall, ich höre hinter mir ein lautes Rauschen, vor mir die blinkenden Armaturen. Dann ein weiterer Knall. Noch bevor ich begriffen habe, was gerade passiert, reißt es mich mit einem heftigen Druck nach oben. Ich kralle mich an meinem Sicherheitsgurt fest, mein Magen dreht sich um. Dann ist es auch schon wieder vorbei. Der Druck lässt nach, ich fühle mich so leicht wie nie, schwerelos.
Ich löse den Sicherheitsgurt. Endlich kann ich meine rollende Festung verlassen, in der ich so lange gefangen war und einmal so sein wie alle anderen. Ich schwebe durch die Maschine, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Ich fühle mich als der glücklichste Mensch im Universum, wenigstens für einen Tag. Ich bemerke das Rauschen, das hinter meinem Rücken tobt, gar nicht, so versunken bin ich in meine Gedanken. Doch ein lauter Knall weckt mich. Plötzlich herrscht völlige Stille. Ich treibe immer noch unkontrolliert durch den Raum.
Die bedrückende Stille macht mich nachdenklich. Ich denke an den Unfall damals, der Kampf um Leben und Tod, das Koma. Tränen steigen mir in die Augen. Ich ermahne mich, fröhlich zu sein. Ich sitze heute hier und darf erleben, wovon bestimmt viele träumen, denen es geht wie mir.
Ich verdränge die Bilder meines Unfalls und rufe mir die schönen Dinge, die ich in meinem gwiss nicht immer einfach Leben schon genießen durfte, vor Augen. Die Erinnerungen an den letzten Ausflug mit meinem Vater verscheuchen die anderen Gedanken und drängen sich in den Vordergrund.
Damals waren wir über eine Wiese spaziert, bunt leuchtende Blumen, hellgrünes, saftiges Gras. Und eine alte Eiche, die verborgen in dem Dschungel aus Gras lag.
Ich sehe meine Mutter, meinen Vater, damals noch kerngesund und ein aufgeweckter, auch an miesen Tagen stets fröhlicher Mensch. Und mittendrin, ein kleines Mädchen. Auch wenn es offensichtlich ist, das ich das bin, kann ich mich in diesem Kind nicht wirklich wiedererkennen. Das Mädchen lächelt, sie läuft so schnell wie ein Jaguar.
Meine Gedanken machen einen Sprung. Ich finde mich auf einer großen, bleuchteten Bühne wieder. Das Theaterstück in der fünften Klasse. Der Tag ist mittlerweile schon dreißig Jahre her und trotzdem kann ich mich noch an jedes noch so kleine Detail des Abends erinnern. Ich war anfangs total nervös, so viele Eltern saßen mit zu Füßen. Aber der Spaß siegte schnell über die Angst und so sprang ich munter auf der Bühne herum und gab mein Bestes. Ich war die Einzige, die einen makellosen Auftritt abgeliefert hat, ich weiß noch, wie ich damals neben der Bühne stand und einfach nicht mehr aufhören konnte zu lächeln. Mein erstes Auftritt vor so vielen Leuten, der Applaus der begeisterten Eltern hallt mir manchmal immer noch durch den Kopf.
Ich habe es gar nicht gemerkt, ich gleite langsam zurück in meinen Sitz. Ich wäre gern noch länger hier geblieben, aber irgendwann muss ich schließlich wieder zurück nach Hause. Bevor ich mich wieder anschnalle, werfe ich einen letzten Blick aus dem Fenster. Ich sehe blau leuchtende Meere, Wolkenschleifen, die die Kugel zieren. Ich schnalle mich wieder an und warte. Es dauert eine Weile, bis wir uns wieder fortbewegen. Wieder baut sich der Druck in meinem Inneren auf, den ich auch schon beim Start vorhin gespürt habe, dieses Mal nicht ganz so heftig.
Ich seufze erleichtert, nachdem wir gelandet sind.
Folgend findet ihr eine meiner Kurzgeschichten, die 2011 im Rahmen des Caritas Literaturwettbewerbs in einer Anthologie veröffentlicht wurde.
Es gibt doch Wunder...
Ich kann es immer noch kaum glauben, ich sitze tatsächlich hier. Es ist kein Traum.
Vor ein paar Wochen noch war ich eine von vielen, heute bin ich die Eine, um die sich alles dreht.
Es dauert nicht mehr lange, dann werde ich meinen größten Traum endlich leben. Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass man mir so etwas erlaubt hat. Nach einem langen Kampf, hin und her, war es nun endlich entschieden. Und heute, an genau dem einen Tag, auf den ich ewig warten musste, bin ich hier. Und es wird gleich soweit sein. Ich merke, wie ich langsam nervös werde. Wie wird es sich wohl anfühlen, wenn ich nach oben gerissen werde? Ich denke an meinen Vater, ich wollte doch so gern, dass er den heutigen Tag noch miterlebt.
Er wusste von meinem Traum. Mein Vater war der Einzige, der geglaubt hat, dass ich es schaffen kann. Und er hatte Recht behalten.
Leider war er vor zwei Jahren an Krebs gestorben. Schade, dass er mich jetzt sehen kann. Ich lausche dem Countdown. 8 ... 7 ...6 ... Jetzt müsste es gleich soweit sein. Ich bereite mich innerlich auf den Start vor, mache mich schon einmal für das Gefühl bereit, das gleich durch meinen Körper rasen wird. Ich konnte mich immerhin schon ein klein wenig darauf einstellen, im Training habe ich den Start mehr als genug geübt.
Ein lauter Knall, ich höre hinter mir ein lautes Rauschen, vor mir die blinkenden Armaturen. Dann ein weiterer Knall. Noch bevor ich begriffen habe, was gerade passiert, reißt es mich mit einem heftigen Druck nach oben. Ich kralle mich an meinem Sicherheitsgurt fest, mein Magen dreht sich um. Dann ist es auch schon wieder vorbei. Der Druck lässt nach, ich fühle mich so leicht wie nie, schwerelos.
Ich löse den Sicherheitsgurt. Endlich kann ich meine rollende Festung verlassen, in der ich so lange gefangen war und einmal so sein wie alle anderen. Ich schwebe durch die Maschine, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Ich fühle mich als der glücklichste Mensch im Universum, wenigstens für einen Tag. Ich bemerke das Rauschen, das hinter meinem Rücken tobt, gar nicht, so versunken bin ich in meine Gedanken. Doch ein lauter Knall weckt mich. Plötzlich herrscht völlige Stille. Ich treibe immer noch unkontrolliert durch den Raum.
Die bedrückende Stille macht mich nachdenklich. Ich denke an den Unfall damals, der Kampf um Leben und Tod, das Koma. Tränen steigen mir in die Augen. Ich ermahne mich, fröhlich zu sein. Ich sitze heute hier und darf erleben, wovon bestimmt viele träumen, denen es geht wie mir.
Ich verdränge die Bilder meines Unfalls und rufe mir die schönen Dinge, die ich in meinem gwiss nicht immer einfach Leben schon genießen durfte, vor Augen. Die Erinnerungen an den letzten Ausflug mit meinem Vater verscheuchen die anderen Gedanken und drängen sich in den Vordergrund.
Damals waren wir über eine Wiese spaziert, bunt leuchtende Blumen, hellgrünes, saftiges Gras. Und eine alte Eiche, die verborgen in dem Dschungel aus Gras lag.
Ich sehe meine Mutter, meinen Vater, damals noch kerngesund und ein aufgeweckter, auch an miesen Tagen stets fröhlicher Mensch. Und mittendrin, ein kleines Mädchen. Auch wenn es offensichtlich ist, das ich das bin, kann ich mich in diesem Kind nicht wirklich wiedererkennen. Das Mädchen lächelt, sie läuft so schnell wie ein Jaguar.
Meine Gedanken machen einen Sprung. Ich finde mich auf einer großen, bleuchteten Bühne wieder. Das Theaterstück in der fünften Klasse. Der Tag ist mittlerweile schon dreißig Jahre her und trotzdem kann ich mich noch an jedes noch so kleine Detail des Abends erinnern. Ich war anfangs total nervös, so viele Eltern saßen mit zu Füßen. Aber der Spaß siegte schnell über die Angst und so sprang ich munter auf der Bühne herum und gab mein Bestes. Ich war die Einzige, die einen makellosen Auftritt abgeliefert hat, ich weiß noch, wie ich damals neben der Bühne stand und einfach nicht mehr aufhören konnte zu lächeln. Mein erstes Auftritt vor so vielen Leuten, der Applaus der begeisterten Eltern hallt mir manchmal immer noch durch den Kopf.
Ich habe es gar nicht gemerkt, ich gleite langsam zurück in meinen Sitz. Ich wäre gern noch länger hier geblieben, aber irgendwann muss ich schließlich wieder zurück nach Hause. Bevor ich mich wieder anschnalle, werfe ich einen letzten Blick aus dem Fenster. Ich sehe blau leuchtende Meere, Wolkenschleifen, die die Kugel zieren. Ich schnalle mich wieder an und warte. Es dauert eine Weile, bis wir uns wieder fortbewegen. Wieder baut sich der Druck in meinem Inneren auf, den ich auch schon beim Start vorhin gespürt habe, dieses Mal nicht ganz so heftig.
Ich seufze erleichtert, nachdem wir gelandet sind.
Moni- Technikerin
- Aufgabe : Kontrolle technischer Abläufe
Anmeldedatum : 20.06.13
Anzahl der Beiträge : 328
Schriftrollen : 41787
Bewertung : 4
Alter : 28
Ort : Rheinland-Pfalz
Re: 2011 Es gibt doch Wunder...
ja hast du ^-^ ich find das lustig. dass hab ich geschrieben als ich 15 war und mittlerweile finde ich sooo viele sachen die ich anders schreiben würde
Moni- Technikerin
- Aufgabe : Kontrolle technischer Abläufe
Anmeldedatum : 20.06.13
Anzahl der Beiträge : 328
Schriftrollen : 41787
Bewertung : 4
Alter : 28
Ort : Rheinland-Pfalz
Re: 2011 Es gibt doch Wunder...
Das ist aber völlig normal wenn ich alleine bedenke wieviele Ansätze ich auf dem PC habe die ich für langweilig empfinde und andere es kaum erwarten können das ich weiter schreibe bekomme ich die Krise, weil ich sie am liebsten löschen würde
Re: 2011 Es gibt doch Wunder...
so gehts mir auch vor allem versuch ich mich immer an was neuem und da platzt mir fast der kopf weil ich nicht vorankomm xD
Moni- Technikerin
- Aufgabe : Kontrolle technischer Abläufe
Anmeldedatum : 20.06.13
Anzahl der Beiträge : 328
Schriftrollen : 41787
Bewertung : 4
Alter : 28
Ort : Rheinland-Pfalz
:: Moni :: Moni's Geschichten
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten